Sieben Spiele, 13 Gegentore: Beim Blick auf die blanken Zahlen würde Johannes Schenk nicht zwangsläufig als sicherer Rückhalt gelten. Bei genauerer Betrachtung seiner individuellen Leistungen gilt aber festzuhalten: Preußen Münsters Schlussmann bringt gegnerische Angriffsreihen regelmäßig zur Verzweiflung – und hat Fähigkeiten, die ihm auf lange Sicht eine erfolgreiche Karriere bescheren könnten.
Trotz seines jungen Alters strahlt Schenk eine erstaunliche Ruhe auf der Linie und im Spiel mit dem Ball aus. Selbst unter Druck ist der 21-Jährige jederzeit anspielbar, und wenn es vor dem Tor gefährlich wird, ist auf den beim FC Bayern ausgebildeten Schlussmann nahezu immer Verlass.
Bester Beweis für seine Konstanz: Nach den ersten sechs Spielen konnte Schenk einen kicker-Notenschnitt von 2,33 aufweisen, der ihn zwischenzeitlich zum drittbesten Spieler der Liga machte. Das Sportmagazin, das bei der Notenvergabe traditionell eher eine hohe Messlatte anlegt, quittierte Schenks Leistungen in jedem Spiel mindestens mit einer 3,0 – und gab ihm beim Remis gegen Paderborn trotz dreier Gegentore beinahe die höchste Note (1,5).
Im siebten Spiel der Saison, am Samstagabend gegen Schalke 04, hatte Schenk erstaunlich wenig zu tun, dennoch musste er zweimal hinter sich greifen. Aber nicht nur das: Für Münsters Nummer eins waren die Gegentore gleichbedeutend mit der bereits vierten Niederlage in der 2. Bundesliga.
Fehler muss man abhaken und es einfach besser machen.
Johannes Schenk
Und: Weil er beim Sylla-Doppelpack nicht ganz unschuldig war, sieht sich Schenk nun einer ungewohnten Situation ausgesetzt. "Heute und morgen wird es schwer", gewährte er einen Einblick in seine Gefühlswelt angesichts der unzureichenden Rettungstat vor dem 1:1 und der Slapstick-Aktion vor dem spielentscheidenden Treffer in der 67. Spielminute.
Allzu lange will sich Konstante Schenk mit den beiden vermeidbaren Gegentoren ohnehin nicht beschäftigen. Denn: "Fehler muss man abhaken und es einfach besser machen." Dass er es besser kann, hat er schon oft genug bewiesen.
Deshalb sah Münsters Trainer nach Spielschluss auch keinen Anlass dafür, die ganz große Kritik zu üben. "Über Schenki lasse ich jetzt gar nichts kommen. Wir werden ihn wieder aufbauen", betonte Sascha Hildmann in dem Wissen, welches Potenzial in seinem jungen Schlussmann steckt.